Geschichte

DAS GAU-ALGESHEIMER PROTOKOLLBUCH 1701-1733

Das Buch enthält die Niederschriften über die in diesen dreiunddreißig Jahren gerichtlich geregelten Erbangelegenheiten. Es öffnet ein Fenster auf die Lebensumstände in einer kleinen Landstadt zwischen Bingen und Mainz und lädt ein zu einer Zeitreise zurück an den Beginn des 18. Jahrhunderts. Detailliert dargestellt finden sich die Besitzverhältnisse und die Art, wie der Übergang des Eigentums gehandhabt wurde. Den gesamten Inhalt des Protokollbuches mit seinen mehr als 1.400 Seiten stellen die Stadt Gau-Algesheim und die Carl-Brilmayer-Gesellschaft e.V. in digitalisierter Form allgemein zur Verfügung.
WEITER: http://www.brilmayer-gesellschaft.de/stationen-der-stadtgeschichte/das-gau-algesheimer-protokollbuch-1701-1733.html

HISTORISCHER LEBENSLAUF UNSERER STADT

Quellen: Karl Joh. Brilmayer: „Geschichte der Stadt Gau-Algesheim“, 1883, Verein für Briefmarkenkunde und Postgeschichte e.V. Gau-Algesheim: Werner Gondolf „1000 Pfarrkirche St. Cosmas und Damian“, 1989 Anton Philipp Brück: „600 Jahre Stadt Gau-Algesheim, 1955 und „625 Jahre Stadt Gau-Algesheim“, 1981 Stadt Gau-Algesheim „Historisches Lesebuch“, Norbert Diehl u.a., 1999 Luitgard Gedeon: „Prozessionen in Frankfurt am Main“ in Archiv für Mittelrheinische Kirchengeschichte 2000 Kath. PfA. Gau-Algesheim, Ludwig Hellriegel: „Judaica“- „Die Geschichte der Gau-Algesheimer Juden“, 3. ergänzte Auflage 2008, Carl-Brilmayer-Gesellschaft, Heft XXII A.

2012

900 Jahre Schloss Ardeck/ 10 Jahre Bürgerschloss

2012, 11. Februar

Eröffnung der Kita im Städt. Kindergarten

2011, Mai

Zweite I-Punkt Verleihung

2010, Juli

Übergabe des Lacksiegelabdrucks des Stadtsiegels aus dem 15. Jahrhundert

2010, April

Partnerschaft mit Bischofsmais

2008, 9. November

Gedenkstunde am Jüdischen Friedhof mit Übergabe einer Gedenktafel zur Erinnerung an die hier bestatteten Gau-Algesheimer und Ockenheimer Juden sowie der in der Schoa Ermordeten, die hier keine Ruhestätte finden durften. Die Gedenktafel, gestiftet von Herrn Walter Nathan, Chicago, wurde im Beisein seiner Gattin Ann und ca. 60 Familienmitgliedern, Verwandten und Freunde der Öffentlichkeit übergeben. (Link >> JUDAICA ALEMANNIA)

2008, 13. September

Übergabe von fünf Radrastplätzen an der Peripherie der Stadt.

2007, 25. November

hohe Auszeichnung der Stadt anlässlich der feierlichen Überreichung der Europa-Plakette des Europarates.

2006 – November/Dezember

Verabschiedung eines Stadtleitbildes.

2005, 1. bis 3.Juli

offizielle Festtage anlässlich der 650 Jahrfeier der Verleihung der Stadtrechte – Herausgabe einer Festschrift.

2002, 18. September

staatliche Anerkennung der Stadt Gau-Algesheim als Fremdenverkehrsgemeinde.

2002, 26. April

Eröffnung des „Rheinhessischen Fahrradmuseums“ im ehemaligen kurmainzischen Schloss Ardeck.

2002, 10. März

Übergabe des restaurierten Schloss Ardeck als Bürgerschloss an die Einwohner und Vereine.

2000

Eröffnung eines Reisemobilstellplatzes an der Binger Straße, der sich großer Beliebtheit erfreut. Erster Schritt zur „Fremdenverkehrsgemeinde“.

2000/2002

Umgestaltung des Schloss Ardeck zu einem „Bürgerschloss“, Nutzung des rechten Neubauflügels für den städtischen Kindergarten, Wiederentdeckung der historischen Bonifatiuskapelle, Einrichtung des „Rheinhessischen Fahrradmuseums“.

1995, 21. Oktober

die Verbandsgemeinde bezieht ihr neues Verwaltungsgebäude in der Hospitalstraße.

1995, 2. September

ebenfalls in Würdigung der partnerschaftlichen Aktivitäten Verleihung der Europa-Fahne durch den Europarat.

1994, 7. Oktober

der Europarat verleiht der Stadt Gau-Algesheim in Würdigung der Pflege zahlreicher Partnerschaften das Europa-Diplom.

1994, 8. Juni

das neue Caritas-Altenzentrum „Albertus-Stift“ wird eingeweiht.

1991

Gau-Algesheim zählt 6000 Einwohner. Die Stadt hat nach 1945 zahlreiche Neubau- und Gewerbegebiete erschlossen woraus sich ein stetiges Wachstum ergibt.

1990, 9./10. November

Bildung eines Freundschaftskreises mit den thüringischen Gemeinden Stotternheim und Neudietendorf.

1990, 21. Juni

Freundschaftsvertrag zwischen Bürgern von Redford/Michigan-USA und Gau-Algesheim.

1984, 26. Mai

Partnerschaft mit der italienischen Gemeinde Caprino Veronese am Monte Baldo/Gardasee.

1972, 13. März

Bildung der Verbandsgemeinde Gau-Algesheim mit Sitz im Schloss Ardeck. Im gleichen Jahr Unterzeichnung der Partnerschaft mit der französischen Stadt Saulieu/Cote d’Or (Burgund).

1955, 16. bis 18.Juli

feiert die Stadt die Wiederkehr des 600. Jahrestages der Stadtrechtsverleihung vom 11. Februar 1355 mit einem großen Fest im Festzelt hinter der Schule gegenüber dem Park in Anwesenheit des Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz Peter Altmeier.

1946 und 1948

werden erstmals wieder demokratische Wahlen durchgeführt. Gau-Algesheim gehört zum Bundesland Rheinland-Pfalz.

1939 – 1945

während des II. Weltkriegs beklagt die Bevölkerung 140 Gefallene und 80 Vermißte. 5 Gebäude werden durch Bomben zerstört.

1938, 9. Dezember

Die letzten beiden jüdischen Mitbürgerinnen müssen unter menschenverachtender Hetze zwangsweise die Stadt verlassen und werden nach Auschwitz deportiert, wo sie umgebracht wurden.

1933, 5. März

Bei den Reichstagswahlen wählen in Gau-Algesheim 46,6% das Zentrum, 26,5% NSDAP, 16,2% SPD und 6,9% KPD.

1927, 22. Mai

Einweihung der evangelischen Kirche, erbaut nach Plänen des Geheimen Baurates Professor Heinrich Walbe, Darmstadt.

1924

Die Stadt Gau-Algesheim kauft Schloss Ardeck. Nach Vermietung an die Hessische Landwirtschaftskammer wird darin eine Landwirtschaftsschule mit angegliederter Haushaltsschule eingerichtet.

1914 bis 1918

Gau-Algesheim beklagt im I. Weltkrieg 82 Männer, die an den verschiedenen Fronten gefallen oder in Lazaretten verstorben sind.

1909/1910

wird an der Appenheimer Straße ein großzügiges Schulgebäude durch den Büdinger Architekten Hans Becker und die Baumeister Gerharz errichtet.

1909

das Elektrizitätswerk der 1868 gegründeten chemischen Fabrik der Gebrüder Avenarius versorgt die Stadt mit Strom.

1906,11.November

erster evangelischer Gottesdienst im Saal des damaligen „Hotel Kaiser“.

1902, 15. Mai

Eröffnung der strategischen Bahnstrecke Gau-Algesheim–Bad Münster am Stein – Homburg/Saar.

1899

in Gau-Algesheim wird das erste Telefon installiert.

1894

Einweihung des von dem Fabrikanten Commerzienrat Richard Avenarius gestifteten, und nach seinem, im jugendlichen Alter verstorbenen Sohn benannten Albertus-Hospital.

1890

erhält Gau-Algesheim eine zentrale Wasserversorgung.

1889,18. August

der Mainzer Bischof Paulus Leopold Haffner weiht die erweiterte und in ihrer Bauachse um 90° gedrehte kath. Pfarrkirche auf den Titel der Himmelfahrt Mariens und unter den besonderen Schutz der Märtyrerärzte St. Cosmas und Damian gestellt.

1887 bis 1889

Erweiterung der kath. Pfarrkirche St. Cosmas und Damian in gotischen Formen unter Einbeziehung mittelalterlicher Bauteile der Vorgängerkirchen durch den bedeutenden Architekten des Historismus, Limburger Diözesanbaumeisters und späteren Erzbischöflichen Baudirektors in Freiburg, Maximilian Emanuel Franz Meckel (1847-1910). Die Baumeister Jean Baptist Gerharz und sein Neffe Johann Josef Gerharz aus Arzbach im Westerwald errichten nach seinen Plänen den Kirchbau. Bauherr ist Pfarrer Peter Koser, der die kath. Gemeinde von 1869 bis 1890 leitet und der kath. Kirchenvorstand. Pfarrer Koser ist auch Initiator zahlreicher sozialer und wirtschaftlicher Einrichtungen, die bis heute in der Stadt Bestand haben.

1873 bis 1875

bauliche Erweiterung und Renovierung der Synagoge an der Querbein.

1861

Einrichtung einer Postablage der Turn- und Taxis’schen Postbehörde, 1867 Postexpedition, 1874 Postamt.

1860

Gründung der freiwilligen Feuerwehr.

1859,17. Oktober

hält der erste Personenzug am neu errichteten Bahnhof der Großherzoglich-Hessischen-Ludwigsbahn Mainz und Bingen.

1829

stirbt in Blois/Loire der in Gau-Algesheim geborene Maler der Französischen Revolution, Jean Jacques Hauer.

1825,9. September

stirbt in seinem Haus in der Kloppgasse Rudolf Eickemeyer, Naturwissenschaftler, Ingenieur, Student an der Sorbonne und in Cambridge. Inhaber folgender Ämter: Leutnant der Artillerie und kurmainzischer Festungsoffizier, Professor der philosophischen Fakultät und Dekan der Mainzer Universität, resignierter französischer General, später Maire und Bürgermeister der Stadt Gau-Algesheim, Provinzialrat für Rheinhessen und Abgeordneter der II. Kammer für das Großherzogtum Hessen.

1812 und 1819

mit der Niederlegung der Stadttore verschwindet die gesamte mittelalterliche Stadtbefestigung. Zwei Stadttürme, ein Turmstumpf in der Badstube und der „Graulturm“ an der Bleiche bleiben erhalten, letzterer wird als Bezirksgefängnis genutzt.

1816

nach der Niederlage Napoleons und dem Wiener Kongress kommt Gau-Algesheim nach dem in Frankfurt am Main geschlossenen Staatsvertrag zum Großherzogtum Hessen-Darmstadt, Provinz Rheinhessen.

1812

herrscht große Not in der Bevölkerung. Kaiser Napoleon rüstet seine Grande Armée gegen Rußland, wozu auch Gau-Algesheimer Männer eingezogen werden. Die Bürger müssen Wagen, Pferde und Lebensmittel stellen. In der Stadt sind französische Soldaten einquartiert, ansteckende Krankheiten fordern ihren Tribut in der Bevölkerung.

1811, 6. September

bricht in einem Anwesen in der Langgasse ein Feuer aus und vernichtet „die Bein“ mit 80 Gebäuden zwischen Langgasse, Hospitalstraße, Obere-, Untere- und Querbein.

1803

die wehrhaften Teile von Schloss Ardeck, Türme und Mauern werden geschleift, die Steine zum Straßenbau verwendet. Mit dem Frieden von Lunéville gehört Gau-Algesheim mit dem linken Rheinufer endgültig zu Frankreich.

1797

nach dem Frieden von Campo Formio gehört Gau-Algesheim zum Kanton Ober-Ingelheim im Département Mont Tonnerre (Donnersberg) und zählt wie das gesamte linke Rheinufer zur Republik Frankreich. Abtrennung von Kurmainz.

1792

Einmarsch französischer Revolutionstruppen nach der Einnahme von Mainz durch den Anführer der französischen Revolutionsarmee General Adam Philippe Custine. Viele Bürger bekennen sich zu den Idealen der Französischen Revolution.

1790

früheste Erwähnung einer Synagoge. Es leben vier jüdische Familien in Gau-Algesheim.

1733/34

französische Truppen besetzen während des polnischen Erbfolgekrieges erneut kurmainzisches Gebiet und verschanzen sich auf dem Westerberg. Grabmal des jungen Grafen Franz Ludwig Alexander de Béthune in der Pfarrkirche.

1726

Wiederaufbau der Stadt und des Rathauses im barocken Stil unter Kurfürst-Erzbischof Lothar Franz von Schönborn auf den Resten des zerstörten gotischen Vorgängerbaus von 1480. Auf dem Dachreiter Madonna im Strahlenkranz über Turmkreuz von 1740, Wappentafeln mit chronostischer Inschrift erinnern an die Zerstörung und den Wiederaufbau. An der Marktseite nach den vier Kardinaltugenden Allegorien der „Justitia“ und „Prudentia“.

1691, 9. Juli

während des „Pfälzischen Erbfolgekriegs“, auch „Orléansscher Krieg“ (1688-1697), brennen französische Soldaten Ludwig XIV. die Stadt bis auf die Kirche und wenige Häuser nieder. Die Bevölkerung rettet sich mit der schwachen Besatzung in das Schloss. Ein Reliefstein an der Kirche erinnert an den Brand der Stadt.

1666

vier Monate wütet die Pest und rafft ungefähr 2/3 der Bewohner weg. 1667 leben nur noch 207 Einwohner in der Stadt.

1631

im 30jährigen Krieg erleidet die Stadt schwere Zerstörungen bei der Einnahme durch die Schweden. Besonders betroffen sind Kirche, Rathaus mit dem Innenstadtbereich und das Schloss.

1595

Gau-Algesheim erhält eine Polizeiordnung mit einer Aufzählung der Gemeindeämter.

1590

in Gau-Algesheim gibt es 190 bewohnte und unbewohnte Herdstätten (ca. 950 Einwohner), darunter zwei Edelhöfe, zwei Backhäuser, die Badstube, den Pfarrhof und vier Altaristenhäuser.

1577

der kurmainzische Kartograph Gottfried Mascop fertigt im Auftrag seines Landesherrn, Kurfürst-Erzbischof Daniel Brendel von Homburg eine Ansicht der befestigten Stadt Gau-Algesheim mit dem Schloss aus der Vogelperspektive sowie der Gemarkung mit einer Beschreibung. Auch die zum Amt gehörenden Gemarkungen der einzelnen Orte werden in dem Kartenwerk festgehalten.

um 1570

wird in Gau-Algesheim Christian Erbach geboren, späterer Hofkapellmeister der Fugger, Haupt der Stadtpfeifer und Domorganist in Augsburg, Komponist zahlreicher Orgelwerke, Motetten und Messen. †1635 in Augsburg.

1527, 1. Januar

Erzbischof Kardinal Albrecht von Brandenburg erlässt eine neue Landesordnung und trennt Gau-Algesheim vom Rheingau ab und ordnet es dem Amt Olm zu. Die Stadt bildet nun mit den dazugehörenden Orten eine Amtskellerei.

1525, 29. April bis 25. Juni

Gau-Algesheimer Einwohner beteiligen sich mit Binger und Mainzer Bürgern an der Rheingauer Bauernerhebung.

zwischen 1520 und 1525

der Pfarrer Johannes Bernardi hält in St. Martin Predigten reformatorischen Inhalts und wird auf der Mühlpforte in Mainz inhaftiert. Am Markustag 1525 von Mainzer Bürgern befreit, geht er als Prädikant nach Frankfurt am Main, wo er wegen seiner Art „kühn, schroff und populär“ zu predigen den Beinahmen „der Algesheimer“ erhält.

1480

Die „badische“ Pfandschaft endet. Gau-Algesheim kommt wieder zu Kurmainz. Erstmals findet sich das Mainzer Rad im Gau-Algesheimer Stadtwappen. Wappenstein am Rathaus.

1463, 2. Februar

während der kriegerischen Auseinandersetzungen in der Bischofsfehde kommt es zu Kämpfen zwischen Algesheimern und Kurpfälzischen, die „im Saal“ zu Nieder-Ingelheim lagern.

1461

Erzbischof Adolf von Nassau verpfändet während der „Mainzer Bischofsfehde“ Schloss und Stadt Algesheim an seinen Verbündeten, den Markgrafen Karl von Baden.

1444

Erzbischof Dietrich Schenk von Erbach (1434-1459) lässt die „Moseburg“ zu einem wehrhaften Schloss ausbauen, wo er sich mehrfach aufhält und urkundet. Die Anlage ist von einem breitem Wassergraben umgeben.

um 1430

Meister Peter Bischof von Algesheim geboren, Baumeister und Steinmetz am Straßburger Münster bei Jodokus Dotzinger.

1417

Erzbischof Johann II. von Nassau erlässt eine neue Gemeindeordnung, beschneidet Gericht, Stadtrat und Bürgern die mit der Zugehörigkeit zum Rheingau verbundenen Freiheiten und Rechte. Er ernennt einen „Landschreiber“ mit Residenzpflicht im Schloss Ardeck, der allen Amtshandlungen beiwohnt.

1358, 1397u. 1402

Urkundliche Erwähnung des „Judenkirchove“ in der Flur „Am Judensand“, Begräbnisstätte der Gau-Algesheimer Juden. Hinweis auf eine jüdische Gemeinde in der Stadt.(Link >> JUDAICA ALEMANNIA)

1355, 11. Februar

auf Bitten des Mainzer Erzbischofs Gerlach von Nassau erneuert Kaiser Karl IV. zu Pisa aus militärischen Gründen die Stadtrechte für Algesheim wie auch für Höchst am Main, heute Frankfurt-Höchst.

1348/1349

die erste Pestpandemie überrollt Europa. Juden werden beschuldigt die Brunnen vergiftet zu haben. Es kommt zu schrecklichen Pogromen in den Städten und Dörfern am Rhein. Gau-Algesheim wird bei den im „Nürnberger Memorbuch“ aufgeführten Opfern des Pogroms nicht erwähnt.

ab 1341

städtisches Leben entwickelt sich durch Ansiedlung von Kaufleuten und Handwerkern. Erwähnung finden Heringshändler, Schmiede, Bäcker, Bartscherer, Küfer, Schneider, Krämer. Zahlreicher Ortsadel ist im Stadtgebiet ansässig, Klöster verfügen über umfangreichen Grundbesitz in der Gemarkung.

1339

Erzbischof Heinrich von Virneburg belehnt den Ritter Johann von Lorch mit dem Schultheißenamt sowie dem bedeutenden Weinmarkt in Algesheim. Ein lebhafter Geldverkehr in Form von Gültverschreibungen (eine Art Geldverleih gegen Zinsen) hebt die junge Stadt deutlich gegenüber ihrem Umland ab.

1334

Erhebung einer Schutzsteuer für Juden.

1332, 23. August

Kaiser Ludwig „der Bayer“ verleiht zu Nürnberg auf Bitten des zum Mainzer Erzbischof gewählten Trierer Erzbischofs Balduin von Luxemburg den Orten Algesheim und Eltville „die Freiheit von Frankfurt, das Recht der Ummauerung und einen Wochenmarkt“.

1268

erste Erwähnung eines Ortsgerichts.

1130

die „Johannisberger Ministerialenversammlung“ belegt erstmals eine Verbindung zum Rheingau.

1112

erste urkundliche Erwähnung einer Burg in Gau-Algesheim, genannt „Moseburg“ sowie erste urkundliche Nennung eines Weinbergs „Im Katzenloch“.

983, 14. Juni

Kaiser Otto II. schenkt in einer Urkunde, ausgestellt in Verona, seinem Gönner und Förderer Erzbischof Willigis von Mainz das Land rechts und links der Nahemündung vom Heimbach bis zur Brücke über die Selz und den Rheingau „von der Mündung des Elzbächleins bis zu dem Dorf Caub.“ („Veroneser Schenkung“). Beginn der Grundherrschaft und Gerichtsbarkeit der Mainzer Erzbischöfe über Land und Leute. Der frühere Königs- bzw. Fronhof mit den dazu gehörenden Ländereien wird erzbischöflicher Besitz. Aus dem reichen Grundbesitz tätigen die Erzbischöfe zahlreiche Schenkungen an Mainzer und umliegende Klöster.

767, 1. November

Rudolf schenkt dem Kloster Lorsch einen Unfreien, seinen gesamten Besitz und einen Weinberg in der „Bercheimer Marca“ (Bergen-Laurenziberg).

766, 22. November

erste urkundliche Erwähnung: Nanther und Hiltrud schenken dem Kloster Lorsch eine „Manse“ (Hof) mit 20 Morgen Pflugland in der Gemarkung Alagastesheim.

nach 700

im Zuge der iro-schottischen/angelsächsischen Mission wird zunächst die Kirche in Bergen/Laurenziberg Mittelpunkt der sich bildenden christlichen Gemeinde. Im Bereich des merowingisch-fränkischen Königshofes wird eine dem hl. Martin geweihte Kirche errichtet.

zwischen 500 und 600 n. Chr.

nach der fränkischen Landnahme Gründung von „Alagastesheim“. Spuren merowingischer Gräber im Stadtgebiet.

ab 50 v. bis 300 n. Chr.

römische Spuren u. a. von „Villae rusticae“, Münzfunde, Terra Sigillata, überwiegend auf dem Laurenziberg.

1800 v. bis 500 n. Chr.

„Bronze-, Eisenzeit“- Gräberfunde in der Gemarkung.

3500 bis 1800 v. Christus

Funde aus der „Jungsteinzeit“ in der Gemarkung.

Zusammenstellung, überarbeitet 31.03.2009 Manfred Wantzen