Der Festsaal im Schloss Ardeck war bei der letzten Sitzung des Stadtrates bis auf den letzten Platz besetzt. Dieser Zuspruch war der Tatsache geschuldet, dass Gau-Algesheim offiziell als „Fairtrade-Stadt“ anerkannt wurde. Die Bewerbung hierfür hatte der Arbeitskreis „Millennium“ koordiniert.
Den gelungenen Auftakt des Festaktes bildete die Band der Christian-Erbach Realschule plus unter Leitung von Ingo Kiefer. Mit rockigen Klängen erreichten sie die Ohren und Herzen der Besucher. Stadtbürgermeister Dieter Faust und dem Leitbildpaten Joachim Cohausz war es dann vorbehalten, den Mitgliedern des Arbeitskreises für ihren persönlichen Einsatz zu danken. Günter Frey stellte als Koordinator der Fairtrade-Initiative im einzelnen
die „Fairtrade-Partner“ vor. Diese umfassen Einzelhandels- und Gastronomiebetriebe, Kirchengemeinden, beide Schulen, beide Kindergärten und neben einigen Vereinen auch einen Jahrgang. Alle Gruppierungen hätten durch ihr Angebot an fair gehandelten Produkten aber auch durch ihr Konsumverhalten und ihre Informationsarbeit zum Erfolg beigetragen.
Alle Akteure erhielten eine „Danke-Urkunde“ der Stadt und ein symbolisches Geschenk in Form einer Rose, einer Banane und einem Schokoriegel, selbstverständlich fair gehandelt. Höhepunkt des Festaktes war die bemerkenswerte Rede von Manfred Holz, der als Ehrenbotschafter im Auftrag von TransFair e.V. die Grundsatzrede hielt. Er ging dabei auf die Wurzeln dieser Organisation ein, die sich aus christlichen Gemeinschaften gebildet habe. Sie sei zwischenzeitlich weltweit tätig, ohne selbst Produkte zu verkaufen, sondern nur dafür zu werben. Die Arbeit des Vereins basieren auf sozialen Werten wie fairer Entlohnung, angemessenen Arbeitsbedingungen und Vermeidung von Zwangs- und ausbeuterischer Kinderarbeit. Damit sei Fairtrade ein wichtiges Element der Millennium-Initiative. Anhand einer Reihe von beeindruckenden Zahlen verdeutlichte er die Bedeutung des fairen Handels. Er nahm auch Bezug auf die Zusammenarbeit mit Oikocredit e.V., die sich unter dem Motto „Faire Kredite für faire Produkte“ im Bereich der Mikrofinanzierung engagiere.
Begeistert von der Vielfalt der Gau-Algesheimer Initiative übergab er zum Abschluss Stadtbürgermeister Dieter Faust die Anerkennungsurkunde. Damit sei Gau-Algesheim die 233. Fairtrade-Kommune in Deutschland. Bezug nehmend auf den Fußball reihte Holz Gau-Algesheim in die Fairtrade-Champions-League ein, in der namhafte deutsche und europäische Städte aktiv sind. Er wünschte allen Akteuren weiterhin viele kreative Ideen, um in zwei Jahren den „Fairness-Test“ erneut zu bestehen.